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                                                   Advent

Der Name Advent kommt vom lateinischen adventus, welches Ankunft bedeutet. In der christlichen Kirche sind diese vier Wochen vor dem Weihnachtsfest bestimmt durch die Erwartung der Ankunft Christi in der Welt. Viele auch heute noch gepflegten Bräuche dieser weihnachtlichen Vorbereitungszeit haben ihre Wurzeln aber schon in der vorchristlichen Zeit, wo in dieser dunklen Zeit vor der längsten Nacht des Jahres am 21. Dezember die Hoffnung auf die Wiedergeburt des Lichtes (der Sonne) das Leben bestimmten.

Heute begleiten uns vor allem Adventskalender, -kränze und -lieder durch diese Zeit, im  bayrisch-alemannischen Raum sind es auch mancherlei Maskenumzüge.

Schon im 6.Jahrhundert nach Christi Geburt wurde von Papst Gregor dem Großen die Adventsliturgie in ihren Grundzügen festgelegt. Die 4 Wochen sollen symbolisch auf die 4000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Rechnung auf die Ankunft des Erlösers warten musste. Durch Übernahme gallischen Brauchtums war die Adventszeit zur Buß- und Fastenzeit geworden.

Mit dem ersten Advent beginnt das Kirchenjahr. Hier wurde das Rorate, eine Frühmesse zu Ehren Marias, gefeiert. Diese Messen begannen mit "Rorate coeli".

Pius XII. erklärte in seiner Enzyklika 'Mediator Dei': "Das liturgische Jahr, von der Frömmigkeit der Kirche genährt und begleitet, ist nicht eine kalte, leblose Darstellung längst vergangener Dinge oder eine einfache, bloße Erinnerung an Ereignisse aus einer frühen Zeit. Vielmehr ist es Christus selbst, der in seiner Kirche fortlebt und der da den Weg seines unermesslichen Erbarmens weitergeht, den er selbst in diesem sterblichen Leben, als er Wohltaten spendend dahinging, begonnen hat in der liebevollen Absicht, dass so die Menschen mit seinen heiligen Geheimnissen in Berührung kämen und sozusagen in ihnen leb- ten." So wird das Kirchenjahr zum 'Christusjahr'.

In der Adventszeit wird - wie in jeder Festzeit dieses Christusjahres - eine dreifache Sicht deutlich: die der memoria, die des mysteriums und der prophetia.
Die memoria ist die Erinnerung des einmaligen Geschehens der Vergangenheit. In der Adventszeit wird in diesem Sinne erinnert an das jahrtausendelange Warten des Heilsvolkes der Juden auf den Messias (ein Warten das nur für die Christenheit mit der Geburt Jesu beendet wurde) und das Warten aller adventlichen Völker auf den Heilbringer, der ihre Sehnsüchte, Träume, Wünsche... erfüllt.
Solche memoria wird zum mysterium, zum Heilsgeschehen hier und heute. Der Christ (und mit ihm die Menschheit) wartet auf das Kommen des Messias, das für den Christen in der Weise des Sakramentes am Fest der Geburt Jesu Christi Gegenwart wird. Der jährlich gefeierte Advent wird dabei tranzendiert zum Advent des christlichen Lebens, da der Christ mit dem Gottesvolk (und wieder: der Menschheit) auf die 'Zweite Weihnacht', das endgültige Kommen des Kyrios, wartet, womit der Gedanke der prophetia deutlich wird. Das adventliche Warten hier und heute ist liturgisch geprägt durch den Parusiegedanken (Jüngstes Gericht), der vor allem am ersten Adventssonntag dominiert, und vom Bußgedanken, in dessen Dienst die liturgischen Texte der übrigen Adventssonntage stehen. Dazu kommen die violette Farbe der Messgewänder, das fehlen des Gloria in der Liturgie und die 'geschlossene Zeit', die bis heute feierliche Trauungen und Tanzveranstaltungen verbietet. Dennoch hat sich der strenge Bußgedanken im Advent nie so durchgesetzt wie in der österlichen Bußzeit. Zu groß war die Vorfreude auf das kommende Fest (das dem Herzen der Menschen näher steht, als alle anderen des Kirchenjahrs). Zu viele Feste beliebter Heiliger, wie der Gottesmutter, Barbara, Nikolaus und Lucia drängten den Bußcharakter zurück.


   

 

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